Die elektrischen Systeme in modernen Flugzeugen sind hochkomplex und sicherheitskritisch. Anders als in konventionellen industriellen Anlagen kommen hier besondere Anforderungen zum Tragen – angefangen beim Netzsystem über Frequenzen bis hin zu spezifischen Schutzmaßnahmen. Für Elektrofachkräfte in der Produktion und Wartung von Flugzeugen bedeutet das: Sie benötigen nicht nur eine solide elektrotechnische Ausbildung, sondern eine fortlaufende Qualifikation, worauf insbesondere in der Luftfahrt geachtet wird – egal ob in der Schweiz, Deutschland, Amerika, Asien oder jedem anderen Land mit weltweiten Flugverbindungen.
Ein zentrales technisches Merkmal ist die Netzstruktur an Bord. Im Gegensatz zum 50-Hz-Wechselstromnetz am Boden wird in Flugzeugen in der Regel mit 115 V / 400 Hz AC gearbeitet. Diese Frequenz reduziert die Größe und das Gewicht elektrischer Komponenten – ein entscheidender Vorteil im Luftverkehr. Zusätzlich kommen 28 V DC-Systeme zum Einsatz, insbesondere für Steuergeräte, Sensorik und Notversorgungen. Ein großes Verkehrsflugzeug wie der Airbus A380 oder eine Boeing 787 benötigt eine elektrische Dauerleistung von etwa 90 bis 120 kW zur Versorgung aller Bordsysteme im regulären Betrieb. In Spitzenlastsituationen, etwa beim Start oder bei gleichzeitiger Klimatisierung und Enteisung, können kurzfristig elektrische Leistungen von über 150 kW erreicht werden.
Die Arbeit an solchen Systemen erfordert besondere Sicherheitsmaßnahmen. VDE 1000-10 stellt klar: Wer als Elektrofachkraft tätig ist, muss seine Fachkunde nicht nur einmal erwerben, sondern regelmäßig auffrischen. Das betrifft sowohl das theoretische Verständnis als auch das praktische Know-how – etwa beim Umgang mit luftfahrttypischen Steckverbindungen, Schutzrelais oder spannungsführenden Komponenten bei Wartungsarbeiten.
Gleichzeitig fordert das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) eine gezielte Gefährdungsbeurteilung und spezifische Unterweisungen. Die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und die DGUV Vorschrift 3 machen deutlich: Für elektrische Betriebsmittel in der Luftfahrt gelten hohe Prüffristen, besondere Dokumentationspflichten und Anforderungen an die Qualifikation der Prüfenden. Dies betrifft insbesondere die Trennung von Steuer- und Leistungskreisen, die Erdungsstrategien sowie den Schutz gegen Restenergie und Kurzschluss.
Nur wer die Besonderheiten der Elektrik in seinem Fachbereich sowie die Änderungen in der Normenwelt versteht und sich regelmäßig fortbildet, kann diese Systeme sicher installieren, warten und prüfen. Den Erhalt der Fachkunde nachzuweisen ist in allen Bereichen Aufgabe des Arbeitgebers.
Denn: In der Luftfahrt steht nicht nur der wirtschaftliche Erfolg auf dem Spiel, sondern in jeder Phase auch die Sicherheit von Menschenleben.
Das war ein kurzer Einblick in die Normen beyond VDE für die fachkundige Elektrofachkraft. Die Kenntnis der internationalen und europäischen Normen der Elektrotechnik gehört zu den Grundkenntnissen einer fachkundigen Elektrofachkraft und finden auch Erwähnung im Kurs Erhalt der Fachkunde Elektrofachkraft, welcher von hochsensiblen Industrien wie auch der Luftfahrt sehr ernst genommen wird.
PS: Unsere Empfehlung hierzu: Es werden von verschiedenen Anbietern auch Kurse, wie z. B. der genannte „Erhalt der Fachkunde Elektrofachkraft“ oder die “Wiederkehrende Unterweisung für die Elektrofachkraft (Jahresunterweisung)” angeboten. Mehr Informationen hierzu stellen wir Ihnen auf unserer Homepage www.tcs-engineering.de zur Verfügung, wir bieten unterschiedliche offene Seminare als auch kundenspezifische Inhouseseminare an.
„Ende!“ und es muss eine EFK hinzugezogen werden. So darf eine NICHT vorgesehene, also freie Fehlersuche, nur durch eine Elektrofachkraft ausgeführt werden. Auch die EFKffT sollte regelmäßig up to date bleiben. Die Teilnahme an einem Kurs Erhalt der Fachkunde ist durchaus eine Option. Gerne bieten wir Ihnen aber auch spezialisierte Angebote.
Unser kostenloses (WIRKLICH kostenlos, auch OHNE Emailadresse angebene zu müssen!) Paper “5 Dinge, über die Sie Klarheit haben müssen, bevor Sie Ihre Mitarbeiter für elektrotechnische Arbeiten qualifizieren und einsetzen.” ist hier erreichbar (klick).
Wenn Sie mehr über die unterschiedlichen Rollen, insbesondere die der EuP, EFK, EFKffT und besonders die der VEFK und deren Zusammenspiel wissen wollen, empfehle ich Ihnen unsere Publikationen, beispielsweise das Hörbuch „Die Verantwortliche Elektrofachkraft: VEFK-Struktur und Betriebliche Elektrosicherheit für Unternehmer, Fach- und Führungskräfte“. Informationen und Bezugsquellen finden Sie auf den gängigen Hörbuchportalen sowie auf der Homepage tcs-engineering.de
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