Das einen elektrischen Schlag zu bekommen kann gefährlich sein, was jeder Elektrofachkraft, jedem Fachkundigen für Hochvolt und auch den meisten Laien durchaus bewusst ist. Doch gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen?

Die meisten Faktoren die die Schwere eines Stromunfalls beeinflussen sind nicht direkt Geschlechtsspezifisch. Ein extern zugeführter Strom gefährdet auch unterschiedliche, körpereigene Funktionen, wobei der Grad der Gefahr von Faktoren wie Stromart, -stärke, Kontaktfläche, Beschaffenheit der Kontaktfläche (Haut) Spannung, Einwirkdauer und dem Stromweg durch den Körper abhängt. Allerdings wissen wir heute: Frauen und Männer reagieren unterschiedlich auf Stromschläge! Bei Frauen kann eine Muskelverkrampfung bereits bei sechs Milliampere auftreten, während Männer eine Schwelle von neun bis zehn Milliampere haben. Das kann sich zum Beispiel auf die Loslassschwelle auswirken, also den Punkt, ab welchem ein Mensch nicht mehr Loslassen kann, was wiederum eine höhere Gefahr bedeutet!

Männer wiederum haben im Vergleich zu Frauen mehr kardiovaskuläre Risikofaktoren sowie mehr bestehende kardiovaskuläre Erkrankungen die natürlich auch bei einem Stromschlag relevant sind. Ab einer Stromstärke von ca. 30 mA wird der Herzrhythmus beeinträchtigt und können tödlich sein, insbesondere wenn der Strom das Herz durchfließt und damit ein Herzkammerflimmer hervorruft.

Zentral dabei ist neben der Stromart (AC/DC) die Stromstärke welche durch den Körper fließt. Diese ergibt sich zumeist aus dem Körperwiderstand und der Kontaktspannung. Bei Hochvolt liegt diese im Fall von Wechselspannung über 30 V bis maximal 1000 V, bei Gleichspannung – zum Beispiel an einer Hochvoltbatterie – über 60 V bis maximal 1500 V.

Die meisten Faktoren sind aber (unseres Wissens nach) nicht Geschlechtsspezifisch, teils sehr individuell. Die Beschaffenheit der Haut spielt als Übergangswiderstand eine wichtige Rolle. Es mag dazu zwar geschlechterbezogene Faktoren geben, aber Tätigkeit, Alter und Pflege spielen hier eine bedeutendere Rolle. Allerdings „plant“ ja niemand an die Spannung eines Hochvoltsystems zu fassen, es ist nur ein Risikofaktor wenn es denn dazu kommt.

Relativ häufig war in diesem Artikel die Einschränkung „soweit bekannt“ formuliert. Dies liegt weniger am Faktor der Spannung (bei Hochvolt) sondern viel mehr darin, dass zu unserer eigenen Schande als Gesellschaft, die medizinischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen viel zu wenig erforscht sind. Zumindest in der Medizin gilt: Männer sind einfacher gestrickt und damit geeignetere Testpersonen. Die leider negative Folge: Die allgemeine Medizin geht zu wenig auf Frauen ein. Hierum kümmert sich z.B. die DGesGM (link).

Im Hochvoltbereich sind, wie im großen Teil der Elektrotechnik, Frauen bisher unter den Elektrofachkräften auch beruflich unterrepräsentiert. Unsere Hochvolt-Trainerinnen sind da aktuell eine Ausnahme.

Allen Frauen (und Männern, heute am 8. März mitgemeint) in der Hochvolt- und Elektrotechnik wünschen wir allzeit sicheres Arbeiten!

Unser Ziel in jeder einzelnen Hochvoltschulung ist einfach: Wir möchten dass jeder Mensch, welcher bei uns eine HV-Qualifizierung abgeschlossen hat, in der Lage ist Arbeit an HV-Systemen sicher durchzuführen und dabei auf die Sicherheit von sich selbst als auch seinen Kollegen zu achten.

Wir bieten alle Hochvolt-Kurse, wie z. B. der genannte Kurs “Fachkundige Person für Hochvolt” (Stufe 2S/ Stufe 2E) oder auch der kleine Lehrgang zur “Fachkundig unterwiesenen Person für Hochvolt” (Stufe 1S/ Stufe 1E). Mehr Informationen hierzu stellen wir Ihnen auf unserer Homepage www.tcs-engineering.de zur Verfügung, wir bieten neben einigen offenen Seminare kundenspezifische Inhouseseminare: Ihre Hochvoltschulung von uns für Sie!