Vor zwei Wochen haben wir über die Hochvoltdefinition geschrieben und auch festgehalten, dass es Fahrzeuge gibt, welche mit geringen Spannungen elektrisch fahren.
Auch in der Hochvolt-Schulung zur FfHV betrachten wir gerne einen solchen Fall. Tatsächlich kann man theoretisch einen Elektromotor beliebiger Leistung für eine beliebige Spannung konzipieren. Da es auch 48 V-Antriebe gibt, könnte man also diese theoretisch auch für die großen Fahrzeuge nutzen.
Dies stimmt zwar, jedoch setzt sich die Leistung nicht nur aus der Spannung sondern auch aus dem Strom zusammen. Leistung ist Spannung mal Strom (P = U * I). Wenn ich also hohe Leistungen erbringen möchte, kann ich mir aussuchen ob ich auf hohe Spannungen und kleine Ströme, niedrige Spannungen und hohe Ströme oder auf eine Mischgröße gehe.
Hohe Spannungen sind zwar gefährlicher, jedoch können technisch Leitungen selbst nur einen begrenzten Strom transportieren. Bei einem 48 kW-Elektromotor müsste man bei 12 V einen Strom von sage und schreibe 4000 A fließen lassen, bei 48 V immer noch 1000 A. Bei 480 V sind es zwar immer noch 100 A, aber damit kann man praktischer arbeiten. Zum Vergleich, die normale Steckdose mit 230 V Spannung ist maximal mit einer 16 A-Sicherungen abgesichert. Wenn wir also nicht ausschließich abflussrohrdicke Stromleitungen im Fahrzeug verbauen wollen (was weder im Bezug auf Raum, Umsetzung, Gewicht oder Praktikabilität möglich wäre) kommt man nicht drum herum Hochvolttechnik zu verwenden.
Fazit: Bei höheren Spannungen können wir mir geringeren Strömen und damit dünneren Leitungen und gleichzeitig deutlich kleineren Leitungsverlusten arbeiten.